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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 11

1911 - Erfurt : Keyser
Dann tritt die Trauernde selbst heran, nimmt aus den Händen der Diener zuerst den Schild und legt ihn dem Gatten aus die Brust, sodann das Schwert und bettet es an seine Seite. So kann der Tote im Jenseits würdig auftreten. Aber noch sind die Beigaben nicht erschöpft. Alle die Gesäße, die zum Friedhos getragen wurden, werden rund um den Toten gestellt. Mehrere von ihnen sind mit Speise und Trank gefüllt; denn die Reise in das Jenseits denken sich diese Menschen weit und beschwerlich. Nachdem so der Liebe genug getan, treten die Männer herzu und füllen die Grust mit Erde. Das ist der letzte Liebesdienst der Verwandten, Freunde und Untergebenen, und schon in kurzer Zeit wölbt sich ein ganz flacher Hügel, über dem Grabe des Häuptlings. Das Totenmahl: Mittlerweile ward an einer entfernteren Stelle des Rockhäuser Berges ein mächtiges Feuer entzündet. Am Spieße werden gewaltige Fleischstücke gebraten und in bauchigen Urnen wird Met und gebrauter Gerstentrank, Honig und Brot herbeigetragen zum reichlichen Totenmahle, das die Witwe jenen spendet, die ihrem Gemahle die letzte Ehre erwiesen. So haben wir uns ein Begräbnis zur Bronzezeit, also vor ungefähr 2500—2800 Jahren zu denken. Leider ist aber die Ausbeute an Funden aus jener Zeit in unserer Erfurter Gegend, wie überhaupt in Thüringen, sehr gering. Wir müssen uns deshalb aus dcu Bronzegegenständen, die an anderen Orten, zumal in den Hügel- und Steinkistengräbern Nord- und Süddeutschlands gefunden worden sind, ein Bild jener Zeit entwerfen. Bei uns, wo man die Toten aus Mangel an dem nötigen Steinmaterial zur Schichtung des Grabhügels in flachen Gräbern beisetzte, ist durch die reiche Kultur des Bodens im Laufe der Jahrhunderte viel vernichtet worden. Vieles ist auch durch die Unkenntnis des hohen Wertes der Gegenstände für die Deutung der Kultur jener vorgeschichtlichen Zeiten sogar in den Schmelztiegel gewandert, anderes wieder ist durch planloses Ausgraben verloren gegangen. (Nach Dr. K. Th. Zingeler u. Dr. Zschiesche.) 3. Was die Sage von den alten ühüringern berichtet. Deutung des Namens: Ueber die Herkunft der Thüringer vermag die Geschichte nichts Sicheres zu berichten, desto mehr aber die Sage. Nach ihr wohnten unsere Ururgroßväter als fleißige Ackerbauer und Viehzüchter da am Ostseestrande, wo jetzt die Städte Lübeck und Rostock liegen. Einst landeten daselbst zwölf fremde Schiffe. Sie waren mit stattlichen Helden bemannt, die den Namen Kesselinge führten, weil sie im Kampfe fo hart wie Kieselsteine waren. Sie stammten aus dem Heere Alexanders des Großen und hatten nach dem frühen Tode des Königs ihre alte Heimat verlassen. Auf der weiten Meerfahrt hatten Viele das Leben ver-

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 8

1906 - München : Oldenbourg
8 3. Die vorgeschichtliche Zeit des Landes. und Jagd wurden eifrig gepflegt. Außer dieser durch die Notdurft des Lebens gebotenen Tätigkeit hat sich aber auch das Bedürfnis wie der Sinn für eine Verfeinerung der Lebensführung entwickelt: reichlicher Schmuck in allen möglichen Formen aus Bein und Stein war in Verwendung, die Töpfer-gefchtrre wurden mit von Geweben entlehnten Motiven in mannigfaltigster Weise verziert, die Formen der Waffen und Geräte nahmen künstlerische Gestalt an, man begnügt sich nicht mehr den Stein nur zu schleifen, man bringt auch hier Verzierung durch eingeschliffene Linien und Kanten an. Dagegen fehlt jede Spur der vom Menschen der älteren Steinzeit geübten naturalistischen Kunst, dereu Kenntnis wieder verloren gegangen zu sein scheint. Auch in dem psychischen Leben ging eine gewaltige Veränderung vor sich, wenn sich auch naturgemäß hiervon nicht so deutliche Spuren erhalten haben wie vom mechanischen Leben. Während der „Wilde" der älteren Steinzeit seine Toten noch ohne Granen in seiner Wohnhöhle unter seiner Lagerstätte verscharrte, hatte der Mensch der jüngeren Steinzeit schon gesonderte Begräbnisplätze, in denen er seine verstorbenen Sippen mit gewissen Gebräuchen und unter Beigabe von Geschenken, von Schmuck, vou Gefäßen mit Lebensmitteln bestattete und so den Beweis dunkler Vorstellungen von einem Leben nach dem Tode gab. In der Hauptsache sehen wir also schon jetzt die Kultur der Vorzeit in ihren Grundzügen ausgeprägt. Der Gesamteindruck, deu die Ansiedelungen der jüngeren Steinzeit machen, ist ein freundliches, arbeitssrendiges Lebensbild reger Schaffenslust nach allen Richtungen mit hellen Lichtblicken in die sich hieraus entwickelnde Zukunft der Menschen. Es steht somit nach den Fnnden unumstößlich fest, daß es einst eine reine Steinzeit in Bayern wie in ganz Mitteleuropa gegeben hat. Diese umfaßte einen sehr langen, über mehrere Jahrtausende reichenden Zeitraum und es lass eit sich verschiedene Zeitabschnitte in aufsteigender Entwicklung unterscheiden. Aber irgend einen Anhalt für die ethnologische Feststellung der Steinzeitleute geben deren Überreste, wie sie bisher auf uns gekommen, nicht. Eine gewisse allgemeine Verwandtschaft aber muß wenigstens in Bayern bei der steinzeitlichen Bevölkerung geherrscht haben. Die wenigen somatischen sowie die zahlreichen mechanischen Überreste weisen ans ein körperlich mäßig entwickeltes Volk, von dem wir nicht wissen, ob es ans dem Boden des von ihm bewohnten Landes einheimisch oder dort eingewandert war. Aus die jüngere Steinzeit folgt bei uns wie in den Nachbarländern die sogenannte Metallzeit und zwar als deren erste deutlich abgegrenzte Stufe die Bronzezeit. Eine eigentliche Kupferperiode, die der Bronzezeit vorangegangen wäre, läßt sich für Bayern wenigstens an der Hand der Funde nicht nachweisen, obwohl man nach der natürlichen Entwicklung eher annehmen müßte, daß Kupfer, der Hauptbestandteil der Bronze, ursprünglich allein verarbeitet wnrde, ehe man auf die Legierung dieses Metalls mit Zinn und damit auf

3. Elsässische Geschichtsbilder - S. 5

1884 - Straßburg : Bull
Krster Abschnitt. Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis zur dauernden Vereinigung mit dem deutschen Reiche. (Bis 925 nach Chr.) Die Kelten. In grauer Vorzeit, vor mehr als 2000 Jahren, saß an beiden Ufern des oberen Rheines das Volk der Kelten. Es wird uns geschildert als kriegerisch, aber zänkisch und häudelsuchend, als tapfer, aber nicht ausdauernd, als gelehrig, aber prahlerisch und eitel, als nicht bösartig, aber sehr leidenschaftlich. Aus dem Osten war es in diese Gegenden gekommen, aber wann, das ist und wird immer ungewiß sein. Drei Stämme dieses Volkes wohnten am Ober-Rhein; im Norden die Mediomatriker, im Süden die Rauriker und Seqnaner. Von ihnen wurden im Elsasse die ersten Städte gegründet; Berge und Flüsse erhielten von ihnen ihre Namen. Aber keine bestimmte Überlieferung ist von dieser merkwürdigen Völkerschaft geblieben. Auf ihr früheres Dasein deuten nur wenige Spuren: Mauerreste, Steindenkmäler und seltsame Grabhügel. Diese letzteren sind halbkngelsörmige Erdauswürfe in einer Länge von 10—12 m, aus denen man menschliche Skelette, Waffen, Gefäße u. a. ausgegraben hat. Sie heißen Hünengräber (Hüne bedeutet Riese), Heidengräber, Heidenbückel, Leihübel, Totenberge. In ihrer Nähe zeigen sich nach des Volkes Glauben bei Nacht allerlei Spnckgestalten. Ebenso verrufen sind die Stätten, wo die keltischen Priester, die Druiden, den Götzen Menschen opferten. Zur Nachtzeit erscheinen dort weißgekleidete Fraueu und tanzen den Reigen um die jetzt verlassenen Opfersteine. Schon 100 Jahre vor Christi Geburt waren die Kelten nicht mehr im Alleinbesitze der oberrheinischen Länder. Bereits hatten deutsche Stämme, die Triboker und Nemeter, den Rhein überschritten und sich im Unter-Elsasse neben den Mediomatrikern niedergelassen. Später wurden die Letzteren westwärts gedrängt nach dem heutigen Lothringen und gründeten die Hauptstadt Mettis, Metz.

4. Das Altertum - S. 63

1907 - Leipzig : Voigtländer
§ 38. Die griechische Kultur seit dem Peloponnesischen Kriege. ßi Kleinasien war ein Sitz der Wissenschaften und halte eine stattliche Bibliothek; als die ägyptischen Herrscher aus Eifersucht die Ausfuhr des Papyrus verboten, erfand man in pergamum das Pergament. 3. Einwirkung der Griechen auf andere Völker. So wurden ö*eöeutuu9 die hochbegabten und bildungseifrigen Griechen durch ihre Kultur die ^ ®ned,tn Lehrmeister anderer Völker bis auf die heutige 5eit; auch wir Deutschen verdanken ihnen viel. 4. Griechenlands jetziger Zustand. Die Nachkommen der ^eu|t|tclöe3u' Griechen haben sich ihrer Ahnen nicht würdig gezeigt. 3do einst „der Tempel heitre Wände" glänzten, wo in belebten Städten Wohlhabenheit und Bildung herrschte, wo fleißige Hände selbst auf kargem Boden fruchtbare Gärten erschufen, wohnt jetzt zumeist Hrmut und Unordnung, Unwissenheit und Trägheit.

5. Das Altertum - S. 35

1907 - Leipzig : Voigtländer
*5 25. Sparta. 35 4. Die fünf Ephören (Rufseher) wurden erst später eingesetzt,- sie be- Ephoren aufsichtigten die Ausführung der Gesetze und durften alle Beamten, sogar die Könige zur Ordnung weisen. b) Das Leben: Wegen der steten Kriegsgefahr von seiten der Heloten wollte Lykurg stei die Spartaner zu einem einfachen, kraftvollen Kriegervolk machen. Nur durch die Tapferkeit der Bewohner sollte Sparta gegen andringende Feinde geschützt werden; so blieb die Stadt ohne Mauern, stabt ein offener (Drt, damit das Volk nie unkriegerisch werde. Die Wohnungen sollten nur mit Axt und Säge gefertigt werden, Lebensweise also alles holzwerk aus roh bearbeiteten Balken und Brettern bestehen. Um Schwelgerei zu verhindern, führte Lykurg gemeinsame Mahlzeiten mit einfacher, derber Kost ein, an denen alle Männer, auch die Könige, teilnehmen mußten, je 15 an einem Tisch. Das Hauptgericht war die schwarze Suppe. Ruch in der Kleidung war jeder Aufwand untersagt; der Besitz von Gold und Silber war verboten, und eisernes Geld wurde eingeführt. Die Beschäftigung der Spartiaten sollte weder Handel noch Ge- „bewerbe, sondern außer den Angelegenheiten des Staates nur Jagd und fd!aftl9un9 kriegerische Übung sein. Damit fremde Sitte und Üppigkeit ferngehalten würde, sollte verkehr möglichst wenig Verkehr mit dem Ruslande bestehen; daher wurde ein längerer Ruf enthalt Fremder in Sparta und Reisen der Spartaner ins Rusland nur ausnahmsweise gestattet. Ruch die (Erziehung war auf die Heranbildung eines schlichten, Erziehung kraftvollen Geschlechts berechnet. Schwächliche Kinder wurden bald nach der Geburt im Gebirge ausgesetzt. Die gesunden Knaben blieben bis zum siebentenjahre im (Elternhause, dann wurden sie in staatlichen (Erziehungsanstalten aufgezogen. Ihr Körper wurde durch kalte Bäder im(Eurotasflusse, durch leichte Kleidung, mäßige Nahrung, dürftiges Nachtlager abgehärtet, durch scharfe Züchtigung ja blutige Geißelung an das (Ertragen von Schmerzen gewöhnt, auf den Kingplätzen im Turnen und im Gebrauch der Waffen geübt. Die geistige (Erziehung bezweckte Gehorsam gegen die Gesetze, Hochachtung gegen das Rlter, verständiges Denken und kurze, treffende (lakonische) Rede. Dom 18.—20. Jahre dienten die Jünglinge dem Staate innerhalb des Landes; so mußten sie etwaigen Verschwörungen der Heloten nachspüren (Geheimpolizei). 3m 20. Jahre traten sie in das Kriegsheer der Männer ein.

6. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 148

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
148 Die Kuren. 4. Die Kuren. Die Kuren sind die Ureinwohner Kurlands und gehören zur lettischen Völkerfamilie, weshalb sie auch meist als Letten bezeichnet werden. Die Kuren setzten dem Ritterorden der Schwertbrüder, als diese im 13. Jahrhundert von Ostpreußen aus in ihr Land eindrangen, den tapfersten Widerstand entgegen. Sie kämpften mit derselben Todesverachtung für ihre Unabhängigkeit und ihre Götter wie die alten Preußen. Anfangs hatten die vortrefflich bewaffneten Schwertbrüder einen leichten Sieg über die mit Knütteln und Sensen kämpfenden Kuren. Als diese aber einen Schützen des christlichen Ordensheeres gefangen genommen hatten, lernten sie schnell den Gebrauch der Armbrust. In ihrem nächsten Kampfe bedienten sie sich den Rittern gegenüber dieser ihrer neuesten Waffe mit dem glücklichsten Erfolge. Doch wurden sie trotz heldenmütiger Verteidigung vom Deutschen Ritterorden unterworfen und zu Christen gemacht. Sie blieben aber dem heidnischen Aberglauben recht lange ergeben. Noch heute ist der Aberglaube namentlich unter den kurischen Bauern verbreitet — wie ja fast überall auf dem Lande. So glauben diese Naturkinder an alle möglichen Geister und Kobolde. Aus meinen eigenen Erfahrungen besinne ich mich, daß mir ein kurischer Edelmann von seinem Kutscher, dem ich wegen seines klugen, aufgeweckten Aussehens besonders zugetan war, die Mitteilung machte, er sei überaus abergläubisch. Der kurische Herr führte mir einen Fall aus seiner neuesten Erfahrung an. Bei seiner Rückkehr von einem Gutsbesitzer aus der Umgegend, spät am Abend, bemerkte er, als er in die Nähe seines Hofes kam, von weitem ein Licht, das ihm immer deutlicher und heller entgegenschimmerte. Er konnte sich den Ursprung desselben nicht erklären, da er keinen Menschen zu entdecken vermochte, der eine Laterne oder sonst etwas Leuchtendes in der Hand hatte. Voraussetzend, daß die jungen Augen seines Kutschers der Sache besser auf den Grund kommen werden, fragte er diesen, was das Licht zu bedeuten habe. Der arme Wagenlenker antwortete nun zähneklappernd: „Ach, gnädiger Vater, laßt uns eilen, daß wir nach Hause kommen! Das ist der Werwolf*), der uns beide auffressen wird." Ich brauche nicht hinzuzufügen, daß für das Licht bald eine ganz natürliche Ursache ermittelt wurde. Die Gräfin K., eine sehr behagliche, muntere und überaus gutmütige Dame, erzählte eines Tages beim heitern Mittagsmahle, daß ihr Kammermädchen ihr während des Ankleidens großen Scher; verursacht habe. Beim Wiedererzählen traten der Gräfin, da sie sehr herzlich lachen konnte, die hellen Tränen in die Augen. Sie hatte, als sie sich ankleiden ließ, aus dem Fenster geblickt und den ersten Storch über die Wiese fliegen sehen. Da die Nordländer bei ihren langen Wintern doppelt entzückt sind, wenn sie die ersten Frühlingsboten gewahr werden, so war auch die Gräfin beim Anblicke des "0 Werwolf — ein Mensch, der Wolfsgestalt annehmen sann, um besonders den Menjchen zu Ichaden (ein schon im Altertum weit verbreiteter Volksglaube).

7. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 207

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
207 Die Hautfarbe der Chinesen ist hellbraun, das Gesicht breit und viereckig mit hervorstehenden Backenknochen, offener Stirn und kleinen, schräg geschlitz- ten Augen. Die Vornehmen lassen sich die Nägel an den Händen wachsen und hüten sie sorgfältig in Futteralen, zum Zeichen, daß sie nicht arbeiten müssen. Ihre Kopfbedeckung ist ein kegelfömiger Deckel oder eine pelzver- brämte Mütze. Ihre Wohnungen sind in der Regel einfach^ und für viele Menschen berechnet; in einem Zimmer von 20 Quadratfuß leben, arbeiten, essen und schlafen oft 12 Menschen. An den Wohnungen bringen die Chi- nesen allerlei Sprüche, Glocken-Thürmchen, Malereien rc. an. Die Chinesen können überall im Reiche ein Gewerbe, ein Handwerk, überhaupt eine Beschäftigung treiben, welche sie wollen, und bedürfen hierzu keines Erlaubnißscheines. Eigentlich ist es ihnen gesetzlich verboten, in fremde Länder zu gehen, barmt sie da nicht schlechte Lebensart lernen und ihre gute Erziehung einbüßen. Aber dies Gesetz ist nur auf den: Papier vorhanden, und in Wirklichkeit wandern die Chinesen jetzt ebenso zahlreich aus, wie die Europäer. In Ost- und Westindien, Californien und Australien, Afrika und Europa trifft man sie; sie sind geborene Handelsleute, listig und abge- feimt, pfiffig und thätig. Europäer, welche mit großen chinesischen Handels- häusern in Verbindung stehen, rühmen jedoch die Zuverlässigkeit derselben in hohem Grade. Eigenthümlich ist das chinesische Geld. Man hat nämlich kleine runde Süicke von Kupfer und Zinn, Sapeken genannt. In der Mitte haben sie ein viereckiges Loch, damit man sie auf eine Schnur ziehen kann. Ein Strang von 1000 Sapeken hat den Werth von einer chinesischen Unze Silber. Münzen von Gold und Silber werden nicht geprägt; größere Summen zahlt man mit Gold und Silber, indem inan es vorwiegt. Darum trägt jeder Chinese eine Waage bei sich. Auch Bankscheine werden ausge- stellt und in den Städten angenommen. Die Sapeke ist für den Verkehr von großem Vortheil, und macht es möglich, daß auch mit dem winzigsten Gegenstände Handel getrieben wird. Der Chinese, welcher keine ganze Orange kaufen kann, kauft eine halbe. Man erhält um eine Sapeke ein Schnittchen von einer Birne oder einer Ruß, oder ein Dutzend gerösteter Bohnen, oder einen Becher Melonenkörner, oder eine Tasse Thee, oder einige Pfeifen Tabak. Man erzählt von den Chinesen und ihren Einrichtungen, Sitten und Gebräuchen viel Unwahres. So behauptet man, sie thäten in alle Speisen Ricinusöl; Haistschflossen, Gänse- und Schwanenfüße, Kämme von Pfauen- hähnen rc. seien allgemein übliche Leckerbissen. Das ist nicht so; allein ein chinesisches Gastmahl hat dennoch für uns viel Seltsames. Die Chinesen essen z. B. nicht an einer gemeinschaftlichen, großen Tafel, sondern gruppiren sich stets an kleinen Tischen, fangen die Mahlzeit mit dem Nachtisch an und h.ören mit der Suppe auf, trinken den Wein warm aus kugelrunden Por- zellanbechern, bedienen sich stets statt der Gabel zweier Stäbchen, und statt der Servietten viereckiger Stückchen bunten Seidenpapiers, wovon jeder Gast ein ganzes Päckchen auf seinem Platze findet. In den Pausen zwischen den einzelnen Gängen steht man auf, raucht oder zerstreut sich, wie man will. Zwei seltsame Gerichte lieben die Chinesen; das eine besteht aus gebratenen Seidenwürmern mit Froschkompot, das andere ist gebackenes Eis. Man taucht nämlich Eis in einen zienllich flüssigen, scharfen Teig und bringt Bei-

8. Geschichte des Mittelalters - S. 81

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 15. Karl der Große. 81 Verbindungen an, und es entstanden neue Handelsplätze. Die Gewerbe der Römer ließ er von seinen Unterthanen mit solchem Erfolge nachahmen, daß sich die Franken bald durch die Herstellung von gestickten Gewändern, zierlichen Hausgeräten, Waffen, goldenen und silbernen Gefäßen mit bildlichen Darstellungen, Glasfenstern und musikalischen Instrumenten auszeichneten. In St. Gallen goß zu Karls Zeit der Mönch Tancho die erste Glocke. Die geistige und sittliche Hebung seines Volkes lag ihm besonders am Herzen. Er war daher eifrig für die Befestigung der christlichen Religion unter seinen Völkern thätig, unterstützte die Kirche und wirkte für Verbesserung ihrer Einrichtungen. Damit dieselbe ihre Bedürfnisse bestreiten konnte, sicherte er ihr Einkommen, ließ den Zehnten mit Strenge entrichten und gestattete nicht einmal, daß seine eigenen Güter davon ausgeschlossen wurden. Er errichtete Bistümer, sorgte für eifrige und gebildete Priester und Lehrer, beschenkte die Klöster und ermahnte die Mönche, daß sie die Jugend unterrichten, die Wissenschaft erhalten und fördern, die Kranken pflegen und die Wanderer beherbergen sollten. Den Geistlichen verbot er, Waffen zu tragen und zu jagen, und hieß sie vielmehr Bücher abschreiben und eines frommen Lebenswandels sich befleißigen. Er ließ die Kirchen sorglich ausschmücken, Sänger aus Italien kommen und Sängerschulen errichten. Allein die Franken waren hierin ungeschickt und ungelehrig; ihren rauhen, unbeholfenen Gesang verglichen die Italiener mit dem Geheul wilder Tiere oder dem Rumpeln eines Lastwagens über einen Knüppeldamm. Aus sein Gebot wurde die heilige Schrift übersetzt und durch Abschriften verbreitet; durch den gelehrten Langobarden Paul Warnefried ließ er Predigten und Betrachtungen aus den Kirchenvätern zu einer Postille vereinigen. Ebenso war er auf dem Gebiet der Schule thätig. Die vorhandenen Klosterschulen wurden verbessert, neue dazu errichtet. An den Bischofssitzen ließ er zur Heranbildung einer-tüchtigen Geistlichkeit Domschulen stiften, die aber auch von Laien besucht wurden. Für seine Kinder und die Kinder seiner Hofleute gründete er eine Hofschule und dachte bereits an eine allgemeine Volksschule. Er besuchte selbst die Schulen, um sich von den Fortschritten der Schüler zu überzeugen, und achtete Kenntnisse und gutes Betragen höher als vornehme Abkunft. Einst bemerkte er in einer Schule, wie die Söhne des Adels den bürgerlichen Kindern an Fleiß und Bescheidenheit nachstanden. Da sprach Cassians Weltgeschichte, n. 5 Aufl. v. Ph. Beck. 6

9. Geschichte des Mittelalters - S. 84

1888 - Wiesbaden : Kunze
84 Erste Periode des Mittelalters. lichen Heilmittel, mit Fasten, helfen, allein sein Körper ging der Auflösung entgegen. Am siebenten Tage seiner Krankheit empfing er das heilige Abendmahl, und am folgenden Morgen (28. Januar 814) verschied er. Mit sterbender Hand machte er über Stirn und Brust das Zeichen des Kreuzes, faltete die Hände und sprach leise mit geschlossenen Augen: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist." Sein Leichnam wurde in vollem Kaiserschmuck und auf goldenem Throne in der von ihm erbauten Münsterkirche zu Aachen beigesetzt, worauf die Gruft zugemauert und versiegelt wurde. Eine Marmorplatte mit der Aufschrift Carolus Magnus bezeichnet jetzt noch seine Grabstätte. Seine Thaten lebten fort, und sein Name erklang in Lied und Sage durch die Jahrhunderte. §. 16. Die Jxauen in tfem eisten $eifa6|'tfiniff ([es Jutfetattei’s. 1. In der ersten Periode des Mittelalters mußte durch die Einfälle barbarischer Völker die Kultur des Abendlandes mit dem Untergange des weströmischen Reiches finken, und der kriegerische Geist jener Zeit, der Begründung neuer Staaten allerdings förderlich, wirkte auf Wohlstand und Bildung höchst nachteilig ein. Dies gilt namentlich für das westliche Europa, wo in Italien, Spanien, Gallien und Britannien neue germanische Reiche entstanden. Die Verhältnis im Orient, wo das griechische Reich sich noch hielt, mußten anders fein, weil dahin die alte Sitte und Bildung sich geflüchtet hatte. Die politischen Verhältnisse des Abendlandes wirkten auch auf die Lage der dortigen Frauen ein. Höhere Bildung dürfen wir bei den Frauen jenes Zeitalters nicht suchen. Sie waren fast ausschließlich auf das Familienleben beschränkt und nahmen an dem Leben und den Kriegsthaten der kampflustigen Männer in der Regel wenig Anteil, obwohl wir auch unter den Frauen einzelne Beispiele von großer Streitsucht, Rachgier und Mordlust treffen. Die Frauen der germanischen Völker beschäftigten sich von jeher vorzugsweise mit dem, was von deutschen Frauen immer mit musterhafter Ausdauer, großer Einsicht und unermüdlichem Fleiße gehandhabt wurde, mit der Leitung und Besorgung des Hauswesens, mit der Anfertigung und Unterhaltung der Kleidungsstücke, mit Weben, Sticken und Nähen, mit der Erziehung der Kinder, mit der Pflege und Wartung der Kranken und Gebrechlichen. Viel trug auch das an Gemüt reiche und für-frommen Sinn empfängliche Geschlecht der Frauen im Abendlande zur Ausbreitung der christlichen Religion bei.

10. Landeskunde von Thüringen - S. 18

1913 - Breslau : Hirt
18 A. Thüringen in seiner natürlichen Umgrenzung. Die Wohnung zeigt fast allgemein die fränkische Hausanlage: eigenartig sehen die Häuser im Schiefergebirge aus, da auch die Wände aus oft verschieden- farbigem Schiefer hergestellt oder damit bedeckt sind. Die Thüringer haben eine besondere Vorliebe für Kuchen sowie für manche Speisen, wie „rohe Klöße", Kumst (eine Art Sauerkraut) u. a. m. Einzigartig ist das bekannte Lichtenhainer Weißbier. Die Sprache weicht im südlichen Vorlande und auf der Südseite des Thüringer Waldes bedeutend ab von den Mundarten nördlich des Gebirges? im 8 herrscht im allgemeinen der fränkische, im N der thüringische Dialekt,' doch reicht im W das thürin- gische Sprachgebiet auch auf die Südwestseite des Thüringer Waldes hinüber (vgl. die voranstehende Sprachenkarte mit der hessischen-, nieder- und obersächsischen Sprachengrenze). 3m allgemeinen ist der Thüringer frohmütig, pflegt die Musik, liebt Festlichkeiten; so spielt bei den Städtern das „Vogelschießen", in den Dörfern die „Kirchweih", Kirmes oder Kirmse, eine große Rolle, ebenso die zum Teil auf offener Wiese gehaltenen Jahr- Märkte - manche Orte haben wieder ihre besonderen Feste: Mühlhausen das Brunnenfest, Naumburg das Kirschfest, Erfurt das Martinsfest, Eisenach den Sommergewinn usw. Die Jucht von Zierpflanzen und das Halten von Stubenvögeln als Ausdruck der Naturliebe sind allgemein im thüringischen Volke verbreitet. 2. Zur geschichtlichen Entwicklung. 1. Lange vor der Zeit, aus der wir geschichtliche Nachrichten besitzen, war unser Gebiet besiedelt, zahlreiche Funde und sonstige Nachforschungen haben unsere Anschauungen über die Bewohner aus vorgeschichtlicher Zeit mehr und mehr geklärt: Wir unterscheiden die Bewohner der Steinzeit und Metall- zeit? wir gliedern die erstere in eine ältere und jüngere Steinzeit, die letztere in die Bronze-, Hallstatt- und La Tene-Periode, so benannt nach den besonders reichhaltigen Fundstätten von Hallstatt im Salzkammergut und von La Tene im See von Neuchätel. Die spärlichen Funde in den altdiluvialen Kalktuffen bei Taubach und Süßenborn unweit Weimar sowie in den Höhlen Ostthüringens, wie z. B. in der Lindentaler Hyänenhöhle bei Gera, haben dargetan, daß Menschen bereits in Thüringen lebten, als hier noch Mammute, Nashornarten, Höhlenbären usw. vorhanden waren; allerdings besaßen sie nur sehr einfache Werkzeuge aus Stein, Knochen oder Horn. So diente z. B. der Unterkiefer der Höhlenbären mit dem Eckzahn als Schlagwaffe. In der jüngeren Stein- zeit bemerken wir sodann eine große Vermehrung und Vervollkommnung der Waffen und der sonstigen Geräte: die Steine werden viel vollkommener ge- glättet, durchbohrt usw., die Kunst der Bearbeitung von Ton zu Töpfen mit mehr oder minder entwickelten Verzierungen kommt hinzu, ganze Ansiedelungen sind nachzuweisen, eine entwickelte Totenkultur tritt uns entgegen. Allmählich kommt die Herstellung von metallenen Gegenständen auf, zuerst wohl von Kupfer, alsdann von Bronze, in neuerer Zeit auch in immer steigendem Maße aus Eisen: Die Bewohner der vorgeschichtlichen Wallburg vom Kleinen Gleichberg bei Römhild waren z. B. bereits mit der Eisenbearbeitung recht vertraut. Diese La Tene-Kultur leitet uns bereits zur geschichtlichen Zeit hinüber. 2. Als zu Beginn unserer Zeitrechnung die Römer in das Innere von Deutschland erobernd vorzudringen versuchten, wohnten von der Elbe bis zum oberen Main die Hermunduren, ein germanischer Stamm oder ein Verband deutscher Einzelstämme; die Hermunduren vornehmlich gelten als die Vorläufer der Thüringer, deren Name erst viel später genannt wird. An der Spitze der Thüringer, unter denen sich auch Teile der Angeln und Warnen befinden, standen Könige.
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